Umwelt

Wenn mir die Frage gestellt wird, was ich für die Umwelt tue, habe ich immer das Gefühl, als würde man von mir das Geständnis erwarten, dass ich für irgendeinen guten Zweck gespendet habe.
Anstandshalber würde ich lieber nicht antworten, denn so was tut man, ohne es an die große Glocke zu hängen, aber wenn man bedrängt wird, fällt es schwer zu schweigen!
Ich führe keinen biologischen, biodynamischen oder bio-sonstwas Betrieb, was aber noch lange nicht heißt, dass ich mir keine Gedanken über meine Arbeitsweise mache.
Wenn es mir eine Landwirtschafts- oder Kellereitechnik mit geringen Umweltauswirkungen ermöglicht, dieselbe Qualität zu akzeptablen wirtschaftlichen Bedingungen zu erzielen, gibt es keinen Grund dazu, diese nicht umzusetzen. Für mich handelt es sich nicht um eine Religion, sondern einfach um Agrarlehre, wie ich sie in der Schule gelernt habe.
Jeder Arbeitsschritt wird durch meine Kenntnisse, meine Erfahrung und meinen gesunden Menschenverstand gefiltert, ohne dass ich das von mir gesetzte önologische Ziel aus den Augen verliere.
Hier eine Aufzählung meiner Tätigkeiten: ich spritze keine „Gifte“, wenn dies nicht unbedingt notwendig ist, gegebenenfalls verwende ich gering toxische aber wirksame Wirkstoffe, ich setze die Verwirrmethode ein, führe die Entblätterung durch, um keinen Feuchtigkeitsstau zu bekommen, verwende nicht mehr als die gesetzlich vorgesehenen 6 kg Kupfer pro Hektar, verwende seit Jahren keine Schimmelbekämpfungsmittel, da sie nutzlos sind, behandle die Rebstöcke nie vor den manuellen Eingriffen am Weinberg, sondern immer danach, beachte die Untätigkeitsperioden, führe jährlich nur eine gesetzlich vorgeschriebene Schädlingsbekämpfung durch, habe in den letzten 10 Jahren nur zweimal ein Fäulemittel verwendet, ich verwende kein Kupfer auf empfindlichen Rebsorten, wähle Düngemittel mit einer an den Torf und nicht an Nebenprodukte der Lederbearbeitung gebundenen organischen Fraktion, verwende ca. 1,5 Liter Glyphosat pro Hektar für die Unkrautbekämpfung unter den Zeilen, ich mache keine Milbenbehandlungen, ich setze Agrartechniken zur Verbesserung der Bodenvitalität ein, ich setze Tropfbewässerung ein, um nicht zu viel Wasser zu verschwenden, ich benutze Raubmilben zur natürlichen Schädlingsbekämpfung, schneide Trauben aus, pflege die Weinberge wie Gärten, verwende ausgewählte Hefe, Schwefeldioxid, Bentonit, aber nichts anderes, ich verwende leichte Flaschen und baue den Wein in großen Fässern aus, mein Betrieb nutzt erneuerbare Energiequellen und ist durch zwei Fotovoltaikanlagen und einen Holzhackschnitzelbrenner hinsichtlich der Strom- und Wärmeerzeugung unabhängig.
Und damit beende ich vorerst diese Liste, auch wenn es noch Vieles mehr zu schreiben gäbe.
Für viele ist das sicherlich nichts Besonderes, für mich stellt es aber einen über ein Vierteljahrhundert andauernden Werdegang dar, der durch mein Engagement, aber auch durch die Anwesenheit eines von den Schutzkonsortien im Gebiet umgesetzten gezielten Bekämpfungsdiensts ermöglicht wurde.
All diese Themen sind den Betroffenen allgemein bekannt, weshalb keine weiteren Ausschweifungen notwendig sind. Diese würden nämlich nur ins Philosophische führen und wären nicht mehr an die Substanz gebunden, die meiner Meinung nach wesentlich wichtiger ist.